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Dr. Paul Scheibenpflug

Dr. Paul Scheibenpflug

Gesünder bewegen – gesünder arbeiten

Sport- und Kommunikationswissenschafter, seit 1992 im Dienst betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention

Arbeit
Prävention
Gesundheit
Gesünder bewegen – gesünder arbeiten

Sport- und Kommunikationswissenschafter, seit 1992 im Dienst betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention

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Prävention
Gesundheit

Arbeiten bei Hitze

Körpertemperatur regeln unter Belastung

Die Herausforderung

Hitze und Leistungsverlust

Respektive bei großkörperlichen Bewegungen zieht der Körper viel Blut von den Muskeln ab, um es über Wärme nach außen abzugeben. Das schmälert für’s erste die Versorgung der Muskulatur.

Verdunstungskälte

Ab ca. 32° C Außentemperatur ist der Körper nicht mehr in der Lage über die Hautoberfläche ausreichend Wärme abzugeben.  

Reicht das nicht, versucht es der Körper mit Verdunstungskälte: Verdunstender Schweiß soll der Hautoberfläche Wärme entziehen. Dies gelingt bei niedriger Luftfeuchtigkeit besser.

 

Überblick

Flüssigkeitsverlust belastet

Ein Prozent des Körpergewichts an Flüssigkeitsverlust erhöht die Körperkerntemperatur um 0,2° C und den Puls um ca. 10 Schläge. Wir bewegen uns wie im Fieber. Die höhere Körpertemperatur schreit nach Abkühlung aber irgendwann wird es für den Körper wichtiger, mit dem Wasser hauszuhalten wie zu kühlen (schließlich wird dickflüssiges Blut ein Riesenproblem für das schneller schlagende Herz). 

Wenn wir dann weniger schwitzen, sollte dies als Alarmzeichen wahrgenommen werden. Bei mehr als 2 % Flüssigkeitsverlust ist der Leistungsabfall nicht mehr übersehbar: die Koordination verschlechtert sich, die Ermüdung steigt. Da sollten wir nicht mehr Muskelkrämpfe, Schwindel oder Kopfschmerzen abwarten…

Tipps

Belastungen bei Hitze vermeiden

Manche Betriebe legen die Arbeitszeit im Sommer nach vor, um die kühleren Morgenstunden nutzen zu können. Dies ist auch bei sportlicher  Betätigung sinnvoll.

Weiters zu berücksichtigen ist auch eine Anpassung der Intensität an hohe Temperaturen, z.B. über Pulskontrolle,  das Einlegen von Entwärmungsphasen bzw. die Vermeidung hoher Temperaturen.

Biomonitoring

Gesundheitlich (nicht nur bei Hitze) betrachtet sollte nicht die Leistung bzw. die Belastung sondern die Beanspruchung der Gradmesser sein. Die Reaktion des Körpers bei Hitze läßt sich am leichtesten über den Puls kontrollieren.

Bei repetitiven Bewegungen geht es über die Kontrolle des Arbeitspulses. Wenn der Puls mehr 10 Schläge höher als beabsichtigt steigt, sollten wir einen Gang zurückschalten.  Die Frage sollte nicht sein: „Wie schnell kann ich laufen ?“ sondern „Wie schnell kann ich mit einer gewissen Pulsfrequenz laufen ?“

Bei Arbeiten mit beträchtlichen Belastungsschwankungen macht diese Methode weniger Sinn. In diesem Fall (sowie bei einer Arbeitsdauer ab vier Stunden) empfehle ich den Erholungspuls zu kontrollieren, wobei es auch günstig wäre, Referenzwerte zu kennen, etwa nach einer ersten größeren Anstrengung die Differenz zum Erholungspuls zu messen. 

Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen

Es hat sich bewährt etwa zwei Stunden vor der Belastung einen halben und kurz davor noch einmal 1/4 Liter zu trinken. Zwischendurch ist es ratsamer öfter, aber nicht mehr als einen 1/4 Liter zu trinken, wie in großen Abständen mehr. Mehr kann der Körper nicht auf einmal verarbeiten.

Auch nach der Belastung ist es wichtig, den Wasserhaushalt wieder auszugleichen. 

Das beste Getränk für Sportler ist immer noch Wasser. Es trinkt sich besser wie Mineralwasser (Kohlensäure !), die Mineralien lassen sich über die Nahrung zuführen.

Zuckerhaltige Getränke dagegen sind ungünstig, denn der hohe Anteil an Kohlenhydraten behindert die Flüssigkeitsaufnahme.

Pausenkultur

(Nicht nur) bei Arbeiten auf deklarierten Hitzearbeitsplätzen sollten die Pausenplätze eine gute Erholung bieten: Am besten an einem kühlen Ort mit der Möglichkeit sitzen zu können und ausreichend viel Flüssigkeit aufnehmen zu können.

Der Erholungseffekt wird gesteigert wenn wir uns zwischendurch Gesicht, Arme und Beine mit Wasser erfrischen.

Bekleidung

Bei manchen Arbeiten verhindern die Sicherheitsvorschriften atmungsaktive Bekleidung, die Arme und Beine frei lässt. Verdunstungskälte kann bekanntlich nur wirken, wenn diese auf der Hautoberfläche passiert. Insofern relativieren neue Ergebnisse die Vorteile von Funktionswäsche. In heißen Ländern trägt man weite Bekleidung unter der der Schweiß noch auf der Haut wirken kann. Abgeraten wird jedenfalls von schweißgetränkter Baumwollwäsche.

Die Anwendung dieser Tipps erfolgt auf eigenes Risiko.
Sie sind als Ergänzung und nicht als Ersatz gedacht für professionelle Hilfe. Bei akuten Beschwerden oder Problemen sprechen Sie sich erst mit Ihrem Arzt oder Therapeuten ab.
Dr. Paul Scheibenpflug
Bewegungsergonome